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Ohne Fahrplan zum Blauen Wimpel

Nach Siegen gegen den Bremer HC (2:0) und den Berliner HC (6:2) sowie einem Unentschieden gegen den Club an der Alster (2:2), konnten die Wespen im Halbfinale der Nord-Ost-Deutschen Meisterschaft gegen Klipper THC mit einem 4:1 das Ticket für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft in Düsseldorf lösen. Allein: der Fahrplan fehlte. Beziehungsweise: er fehlte noch...

 

Einerseits war nach einer Saison mit vielen Verletzungen, kleinem (und immer kleiner werdendem) Kader und ohne Vorbereitung außerhalb Berlins keinesfalls ausgemacht, dass man überhaupt so weit kommen würde. Andererseits waren Staff und Verein – vor allem auch im Vorfeld der NODM – mit grundsätzlicheren sportpolitischen Dingen befasst, um eine Teilnahme aller Jugendlichen an den weiterführenden Meisterschaften zu gewährleisten, so dass viele Fragen, die sich sonst immer vor Endrunden stellten („was können wir tun, um Teamgeist und Motivation noch weiter zu fördern…“) etwas in den Hintergrund traten.

 

Im ersten Gruppenspiel der DM ging es gleich gegen den amtierenden Deutschen Meister im Feld und der letzten Hallensaison, gegen stark aufspielende Raffelbergerinnen, gegen die sich die Wespen nach einem munteren Spielchen mit 0:1 geschlagen geben mussten. Umso schmerzhafter war dann die folgende Niederlage gegen den Mannheimer HC – die knappe 1:0-Wespen-Führung wackelte bis in die 27. Spielminute, als Mannheim zunächst ausglich und dann mit einem Nachschuss bei der Schlussecke die Niederlage besiegelte. Rechnerisch bestand mit dem dritten Spiel des Tages gegen den Münchener SC noch der Hauch einer Chance – aber es war klar: die Wespen würden jetzt liefern müssen. Und wie sie das taten!! Das Team war wie ausgewechselt. Alle spielten mit- und füreinander, die Fehlerquote befand sich im Sinkflug und die Tore fielen! Mit einem 4:1-Sieg standen die Wespen im Halbfinale. Und so hatte er doch irgendwie angefangen, sich selbst zu schreiben, der DM-Fahrplan!

Im Halbfinale ging es nun gegen den Bremer HC. Wie bereits im Finale der NODM. Die Wespen taten mehr fürs Spiel, gerieten aber durch eine Kurze Ecke in Rückstand. Während der Live-Stream aber noch die Wiederholung des Bremer Tors zeigte, glichen die Wespen postwendend aus. Wie bereits bei der NODM kam es zu einem Penalty-Schießen, bei dem die Wespen in Bremen das Nachsehen gehabt hatten. Aber die für die Penalties eingewechselte 14jährige Franziska Hagen im Wespen-Tor, die in Bremen nicht hatte spielen können, war einfach unüberwindbar. 2:0 im Shoot-Out. Finale!

 

Endspiel der Deutschen Meisterschaft, Lichtershow, Nationalhymne – Gänsehaut-Atmosphäre pur! Perfekter hätte der Düsseldorfer HC es nicht anrichten können. Auf dem Platz tasteten sich die Wespen wieder und wieder an den engagiert verteidigten Kreis des HC Ludwigsburg heran, wobei klitzekleine Fehlerchen sofort durch effizientes, schnell vorgetragenes Konterhockey brandgefährlich wurden. Und just mit einem solchen Konter ging Ludwigsburg in der siebten Spielminute in Führung. Und Ludwigsburg verteidigte weiter tief und unaufgeregt, bis in der 12. Minute ein langer Ball durch die Mitte eine freistehende Wespe im Schusskreis fand: 1:1. Die zweite Halbzeit fing so an, wie die erste aufgehört hatte: Ludwigsburg weiterhin kontergefährlich und Wespenschüssen, die einfach nicht den Weg ins Tor fanden. Mit noch etwas mehr als sieben Minuten auf der Uhr, verwandeln die Wespen dann aber eine Strafecke zum 2:1. Allerdings: In den letzten Minuten noch Spiele hergeben – damit hat das Team ja einige Erfahrung… Aber dieses Mal passte einfach alles. Die Konzentration hielt und mit dem Schluss-Buzzer fielen sich die Spielerinnen und das Trainerteam mit Freudentränen in die Arme!

 

An dieser Stelle sei allen Unterstützern ganz herzlich gedankt. An erster Stelle dem unermüdlichen Trainerteam: Tim Schuermann, Daniela Dallmann und Nicole Seifert sowie Silke Alisch, Jan Steller und Felix Fischer! Und an den Verein und dessen Einsatz für Sportlichkeit! Und an die mitgereisten Eltern, die beeindruckend demonstrierten, dass es eben auch beim Anfeuern nicht um Quantität, sondern durchaus auch um Qualität geht! Darüber hinaus möchten wir ganz herzlich dem Orga-Team des Düsseldorfer HC danken, die unter schwierigen Bedingungen eine perfekt organisierte Veranstaltung auf die Beine gestellt haben.

 

Redaktion weibliche U16