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Vorstandsinformation

Liebe Wespen,

 

nach mehr als 13 Jahren als 1. Vorsitzender verabschiede ich mich von Euch - und danke Euch von Herzen für das Vertrauen, die Zusammenarbeit und die gemeinsame Arbeit an der Entwicklung der Wespen.

 

Mehr als 13 Jahre lang hatte ich die Ehre und das Vergnügen, meinen Herzensverein führen zu dürfen - die Entwicklung der Wespen mitzugestalten und für unsere Gemeinschaft und deren Angestellte, Mitglieder und Mannschaften da zu sein, wenn es besonders nötig war, Hilfe und Unterstützung besonders angezeigt waren. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, diese Jahre erlebt und von Euch in dieser langen Zeit immer wieder auch ganz persönlich das Vertrauen ausgesprochen bekommen zu haben: Trotz aller sachbezogenen Auseinandersetzungen und kontroversen Entwicklungsschritte von Euch nie eine Gegenstimme bei den Wahlen zum Vorsitzenden bekommen zu haben, dieses Wahlehrenamt so lange ausgeübt zu haben, wie nach meiner Kenntnis kein Vorsitzender zuvor.  

 

Die Wespen sind nach meiner festen Überzeugung (und entgegen anders lautender Gerüchte) im Rahmen unserer Zielsetzungen objektiv sportlich gut aufgestellt, finanziell gesund und schuldenfrei - mit einer klaren und gerade in den letzten zwei Jahren wieder in verschiedenen Versammlungen erörterten Strategie: 

 

Die Strategie der Wespen ist das „UND“ – Tennis und Hockey, Alt und Jung, Leistungssport und Breitensport – mit einem Werterahmen, der von Toleranz und gegenseitigem Respekt unterschiedlicher Meinungen und Positionen geprägt ist. So ambitioniert das „UND“ als Vereinsstrategie angesichts der Vielzahl verschiedener Interessengruppen innerhalb des Vereins auch sein mag – das „UND“ ist der Markenkern der Wespen. Diesen Markenkern müssen wir nach meiner festen Überzeugung bewahren – und das gerade auch dann, wenn wie jetzt in Zeiten von leistungs- und inflationsbedingten Beitragserhöhungen und investitonsbedingten Umlagediskussionen vollkommen zu Recht über die Ausrichtung des Vereins gestritten wird, auch Verteilungsdiskussionen innerhalb des Vereins schwieriger werden.

 

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Vereine in dieser sich immer mehr individualisierenden Gesellschaft offensiv dem Wettbewerb der immer zahlreicheren Freizeitaktivitäten stellen müssen, um insgesamt attraktiv zu bleiben – Vereine ihr Leistungsangebot weiterentwickeln müssen. Und dazu gehört neben unseren Kernsportarten Tennis und Hockey und deren weiterer Professionalisierung für mich gerade auch die weitere Entwicklung unserer zusätzlichen Leistungsbestandteile: Ballschule und Seniorensport, der Ausbau der Fitnessangebote für alle Generationen und Leistungsstufen und passive Eltern, der Erhalt von Schwimmbad und Sauna und die Bearbeitung des Dauerthemas Gastronomie als wichtigem sozialen Bestandteil des Vereinslebens. Dazu gehört für mich auch, angesichts unserer demographischen Entwicklung durch Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen noch mehr Ressourcen in die frühzeitige Gewinnung junger und neuer Mitglieder zu stecken – wie auch, das Angebot für Senioren noch weiter auszubauen, um die auch bei uns immer älter werdende Mitgliedschaft mit einem entsprechend altersgerechten und erweiterten Leistungsangebot im Verein zu halten, Seniorenmitglieder eigenständig für diesen Verein mit einem spezialisierten Leistungsangebot zu gewinnen. Dazu gehört meines Erachtens auch, angesichts der glockenklaren ökologischen Perspektiven unserer Zeit über Tennis- und Hockeyplätze ohne Wasserverbrauch zu entscheiden, die Wasserselbstversorgung durch entsprechende Investitionsmaßnahmen weitestmöglich zu realisieren und die energetische Versorgung bei weitestmöglicher energetische Unabhängigkeit durch Nutzung von Solarenergie umzusetzen. Dazu gehört für mich auch, weitere ergänzende sportliche Angebote wie Padel umzusetzen – um im dauerhaft wettbewerbsintensiven Tennisbereich komplementäre Angebote zu schaffen. Dazu gehört auch, im Hockey Strukturen zu schaffen, die den Mitgliederrückgang anderer Vereine auffangen können. Dazu gehört auch, neben den Tennis-Rollis ein komplementäres Angebot im Hockey zu entwickeln und die Rahmenbedingungen für Hockey5 insbesondere für unsere jüngsten Hockeymitglieder zu entwickeln.

 

Und all dies ist dann natürlich nicht ohne Preis – strukturell und eben auch finanziell – und bedarf einer entsprechend zeitgemäßen professionellen Personalausstattung in Haupt- und Ehrenamt, die einerseits bezahlt und beiderseits durch wertschätzenden Umgang gepflegt werden muss: Von hauptamtlichen Trainern, die im Tennis, Hockey und Fitnessbereich fachlich up to date sind und alle Aspekte des heute unerlässlichen Jugendschutzes berücksichtigen, bis hin zu einer professionellen Geschäftsstelle, die in der Lage ist, die Wespen bei allen verwaltungsrechtlichen Kapriolen unserer typisch deutschen Regelungswut durch die operativen Regelwerke zu navigieren, Fördermittel zu akquirieren, Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen professionell durchzuführen und den heutigen Administrationsnotwendigkeiten zu entsprechen.

 

Ich kann Euch zum Abschied nur auffordern und bitten, den hierzu gerade in den letzten zwei Jahren intensiv geführten Diskussionsprozess in angemessenem Stil und orientiert an den Werten der Wespen fortzusetzen und zu einem produktiven, zukunftsfähigen Ergebnis zu führen - und dabei den richtigen Umgang miteinander zu pflegen.

 

Denn gerade daran – dem richtigen Umgang miteinander – hat es in den letzten zwei Jahren mehr und mehr und mit Höhepunkten in den letzten Wochen und Monaten durchaus gemangelt. Das ist sicher auch Teil einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, in der der Umgang miteinander immer rauer, rücksichtsloser, unangemessener und beleidigender wird. Aber gerade das kann und darf nach meiner festen Überzeugung keine Ausrede sein. Im Gegenteil: Gerade wenn der Umgang miteinander in einer Gesellschaft problematischer wird, ist es die gemeinsame Aufgabe aller Mitglieder (und nicht nur des Vorstands), diesen Entwicklungen im Verein aktiv entgegenzusteuern – und die Wespen als wertegetragene Gemeinschaft mit adäquaten Umgangsformen (innerhalb des Vereins und nach außen) zu bewahren und zu schützen. Niemandem in diesem Verein steht es zu, Mitglieder, Angestellte, Gäste, Schiedsrichter oder Gegner persönlich zu attackieren, zu beleidigen, zu diffamieren, zu diskreditieren, mit unbegründeten Vorwürfen und Unterstellungen zu überziehen. 

 

Das betrifft im Alltagsbetrieb Wespenmitglieder, die sich auf unserer Terrasse betrinken, um dann in einem anschließenden Lokalderby Gegnerinnen oder Schiedsrichter zu beleidigen. Das betrifft den Umgang innerhalb einzelner Jugendmannschaften, in denen eine Kultur entsteht, in der Einzelne von einer Gruppe von Mannschaftsmitgliedern gebasht werden. Das betrifft den Umgang von Eltern mit Trainern, Betreuern und Vorständen beider Sportarten, die sich immer respektloserem, immer aggressiverem, immer egoistischerem Verhalten von Eltern bezogen auf die Forderungen für ihre eigenen Kinder gegenübersehen. Das betrifft Angestellte der Gastronomie, die wie jeder Arbeitnehmer und jeder Dienstleister angemessene Verhaltensweisen ihrer Kunden erwarten dürfen, auch wenn die Kunden Mitglieder sind.  

 

Und bezogen auf das Ehrenamt: Niemand, eben auch kein ehrenamtlich tätiger Vorstand, muss sich in nächtlichen Mails einfach so persönlich beleidigen und beschimpfen lassen. Niemand, auch kein ehrenamtlicher Vorstand, muss sich unbegründet dolose Handlungen und nachweislich unberechtigte Vorwürfe von Straftaten gefallen lassen – schon gar nicht von Mitgliedern, die sich für diese Gemeinschaft nie über die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen hinaus für irgendetwas engagiert haben. Es ist bei allen im Vorlauf der Mitgliederversammlung 2025 zur Verfügung gestellten Unterlagen, den durchgeführten Arbeitsgruppen und Informationsveranstaltungen im Jahr 2024 und Stephan Happes eindrucksvollen Ausführungen in der Mitgliederversammlung 2025 zur Kosten- und Ergebnisentwicklung der letzten Jahre einfach nur verstörend und im Ergebnis auch vereinsschädigend, weiter innerhalb und außerhalb des Vereins zu behaupten, hier würde nicht transparent informiert und die Wespen befänden sich in einer finanziellen Schieflage. Es wird der Gemeinschaft Wespen, allen in Mitgliederversammlungen und darüber hinaus engagierten Mitgliedern und zahlreichen ehrenamtlich tätigen Gremienmitgliedern der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht gerecht, in Mails unbekannter Verteiler und mit öffentlichem Getratsche in der Gastronomie ein Bild fehlender Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung des Vereins über Jahrzehnte zu zeichnen. Das stimmt alles einfach nicht: 

 

Es gibt keine Sachverhalte, die nicht in den Mitgliederversammlungen transparent bearbeitet worden sind - die Beschlüsse in den Mitgliederversammlungen der letzten Jahre und Jahrzehnte wurden auch nach kontroversen Diskussionen mit großer Mehrheit gefällt. Die Entwicklung des Vereins, die Budgets und Investitionen wurden erörtert und beschlossen, die Gremien in den Mitgliederversammlungen Jahr um Jahr mit großer Mehrheit entlastet. Und jetzt ist es die Aufgabe aller, die Gemeinschaft und auch das Ehrenamt zu schützen und den Umgang miteinander zu normalisieren – und über die weitere Entwicklung zu entscheiden. Denn wir haben mit der bei uns geschaffenen Struktur – gerade auch als einer von wenigen Vereinen mit einem Aufsichtsrat zur unterjährigen Kontrolle der Vorstandstätigkeit – so viel mehr an Transparenz und Kontrolle als andere Vereine, dass wir mit den großartigen Menschen bei den Wespen alles an Voraussetzungen auch für eine erfolgreiche und harmonische Zukunft haben.

 

Stephan Happes und mein schon länger für nach der Mitgliederversammlung 2025 geplantes Ausscheiden aus dem Vorstand haben wir, wie es sich in diesem Verein zur verantwortungsvollen Stabilität der Führung gehört, länger vorbereitet – und werden wir trotz oder gerade auch deswegen wie geplant und nun etwas vorgezogen umsetzen. Wir, in Zukunft mehr Ihr als ich😊, müssen dringend den aus meiner Sicht bei Einzelnen (aber eben auch nicht Wenigen) immer fragwürdigeren Umgang mit dem Verein, seinen Mitgliedern, seinen Angestellten und seinen Ehrenamtlern unter Kontrolle kriegen. Wir als Gesellschaft insgesamt aber auch bei uns Wespen müssen unsere Selbstregulierungsfähigkeiten im Umgang miteinander wieder herstellen: Jeder von uns kann und muss in seinem persönlichen Vereinsumfeld einen Beitrag dazu leisten. Und auf dieser Grundlage können und müssen die gewählten Gremien und deren ehrenamtliche Mitglieder die Angemessenheit des Verhaltens vorleben und basierend auf unserer Satzung Fehlverhalten und vereinsschädigendes Verhalten auch konsequent sanktionieren. Unser Verhalten, unser Umgang miteinander, ist eine Gemeinschaftsaufgabe von uns allen. 

 

Und dies gilt selbstverständlich unabhängig davon, ob man in der Sache die Auffassung eines Vorstands zur Vereinsentwicklung teilt oder nicht. Sachbezogen sind natürlich alle Meinungen zulässig – und jede Form der Auseinandersetzung gewünscht und gewollt:

 

Deswegen – weil in der Sache bei unveränderter Zielstellung der Vereinsentwicklung unverändert ordentlich gearbeitet wird – haben wir als Vorstand in der Causa „Umlage“ beschlossen, eine rechtliche Klärung der Situation mit externer anwaltlicher Unterstützung herbeizuführen. Der Vorstand wird über die weiteren Schritte in dieser Angelegenheit informieren - bis dahin erfolgt selbstverständlich keine Rechnungsstellung. Sicher werden auch alternative oder additive Finanzierungsformen von Spendenaktionen bis zu Genussscheinen nochmals erörtert.

 

Ich wünsche Euch und uns eine weiterhin gute Entwicklung. Ich wünsche die Kraft und Energie, die nötigen Diskussionsprozesse weiter und zu einem erfolgreichen Ende zu führen, die nötigen Entscheidungen auch in der Zukunft umzusetzen. Denn am Ende aller auch kontroversen Diskussionen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben wir immer die richtigen Grundsatzentscheidungen getroffen. Nach meiner festen Überzeugung - bei natürlich nötigen und auch umgesetzten operativen Kosteneinsparungen - mit einer positiven Entwicklung der Wespen: Mit der Weiterentwicklung der Leistungen, mit ergänzenden Leistungen, mit dem Ausbau der sportlichen Infrastruktur im Tennis und Hockey, mit weiter steigender Attraktivität, mit Mitgliederzuwachs und der Erzielung von Mehreinnahmen von Sponsoring über Merchandising bis zu zusätzlichen Entgelten für zusätzliche Leistungen. Bei Erhalt der Werte der Wespen – und damit auch Wahrung des sozialen Ausgleichs innerhalb unserer Strukturen. Denn auch das geht viel leichter, wenn man wächst – als wenn man durch Leistungskürzungen in eine Abwärtsspirale aus Leistungsrückgang und Mitgliederschwund gerät. Gerade den Mitgliedern, die finanziell angesichts der Beitragsentwicklung an ihre Grenzen stoßen und deswegen schützenswürdig sind, ist durch die konzentrierte Arbeit an der Leistungsausweitung viel mehr geholfen als durch kurzfristige Leistungs- und Kostenreduzierungen, die die Wespen insgesamt in eine andere Richtung führen.

 

Für mich ist nach mehr als 13 Jahren ganz einfach der Zeitpunkt gekommen, die Entwicklung meines Herzensvereins nicht mehr aus vorderster Position zu gestalten.

 

Vorstand und Aufsichtsrat werden in den nächsten Tagen über die nächsten Schritte nach dem Ausscheiden von Stephan Happe und mir aus dem Vorstand informieren.

 

Es war mir eine Ehre – vielen herzlichen Dank.

 

Mit herzlichen Grüßen

Ralf Stähler